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21.11.2022

Rosacea ist häufig eine Familienkrankheit

Rosacea kann häufig vermehrt in Familien auftreten. Laut einer aktuellen klinischen Studie, die jüngst in der medizinischen Fachzeitschrift „Journal of Clinical and Aesthetic Dermatology“ veröffentlicht wurde, sind die dahinterliegenden Mechanismen bislang nur unzureichend bekannt – insbesondere, weil spezifische Informationen aus den Familien oft unvollständig und auf Verwandte aus nur wenigen Generationen beschränkt sind.¹

Bei einer Suche über sechs Generationen hinweg entdeckte die Forschungsgruppe aus Italien Rosacea-Fälle, die bislang unerkannt waren. „Wir glauben, dass die Prävalenz der Rosacea in der Familie unterschätzt wird, und dass eine genauere Untersuchung über mehrere Familiengenerationen hinweg ratsam ist“, so die Forscher:innen. Das Wissen darüber, dass ein Familienmitglied an der Hautkrankheit Rosacea erkrankt ist, sei für viele eine Gelegenheit, die schlimmsten Auswirkungen der Rosacea zu vermeiden, indem sie sich um eine frühzeitige Diagnose durch einen Hautarzt oder eine Hautärztin und Behandlung bemühen.

In der Studie mit 130 Rosacea-Patient:innen, gaben fast die Hälfte (64 Patient:innen) an, eine Verwandte/einen Verwandten mit Rosacea zu haben. Die Forscher:innen konnten jedoch insgesamt 90 von Rosacea betroffene Verwandte dieser Patient:innen über sechs Generationen hinweg identifizieren. Wenn möglich, wurden die betroffenen Verwandten klinisch untersucht. Von Betroffenen, die nicht untersucht werden konnten, erhielten die Forscher:innen Fotos. Zudem wurden Informationen über die individuellen Symptome, den Schweregrad der Krankheit und den Lebensstil der Betroffenen gesammelt.¹

Von den ursprünglichen 64 Studienteilnehmer:innen mit betroffenen Verwandten wiesen 44 % anhaltende Rötungen und/oder sichtbare Blutgefäße auf – 41 % hatten diesen Phänotyp plus Papeln und Pusteln. 14 % bzw. 1,6 % hatten Augen-Rosacea bzw. Hautverdickungen. Rosacea wurde bei fast 33 % Teilnehmer:innen als leicht, bei rund 55 % als mittelschwer und bei circa 13 % als schwer eingestuft.¹

Von den 90 betroffenen Verwandten wies die Hälfte anhaltende Rötungen auf, 36 % hatten diesen Phänotyp sowie Papeln und Pusteln und 11 % bzw. 3,5 % hatten Symptome an den Augen oder Phyme. Bei den Verwandten wurde die Rosacea bei etwa 44 % als leicht, bei fast 47 % als mittelschwer und bei 10 % als schwer eingestuft.¹

Es wird seit langem eine erbliche Veranlagung bei Rosacea vermutet, unter anderem weil Rosacea bei Nordeuropäern häufiger vorkommt, bei Zwillingspaaren beobachtet wird sowie mit Autoimmunerkrankungen assoziiert ist, so die Forscher:innen. So wurde etwa in einer Zwillingsstudie festgestellt, dass 46 % der Rosacea-Fälle auf genetische Einflüsse zurückzuführen sind, während 54 % auf Umwelteinflüsse wie lebenslange Exposition gegenüber UV-Strahlung, Rauchen und Alkoholkonsum zurückzuführen sind.² Allerdings fehlen nach wie vor umfangreiche klinisch-medizinische Informationen zum Thema, da bis dato meist nur Umfragen von Betroffenen als Informationsquelle für Untersuchungen dienten.

Die klinische Bestätigung, dass ein Familienmitglied an Rosacea erkrankt ist, kann anderen Familienmitgliedern helfen, die vielleicht nicht wissen, dass sie eine behandelbare Gesichtserkrankung haben, betont die Forschungsgruppe. Es zeigte sich zum Beispiel in der aktuellen Studie, dass 12 ältere Verwandte, die ein leichtes Erythem und/oder eine Teleangiektasie hatten, glaubten, sie hätten einen familiären „Teint“ und nicht eine spezifische Krankheit, und deshalb nie einen Arzt aufgesucht haben.

„Die Ausweitung der Suche auf alle potenziell betroffenen Eltern oder Nachkommen von Rosacea-Patient:innen mit positiver Familienanamnese kann eine frühzeitige Diagnose fördern“, so das Fazit der Forscher:innen. Dadurch würde gleichermaßen die Chance auf eine frühzeitige Therapie sowie eine umfassende Aufklärung zu notwendigen Lebensstiländerungen und der Vermeidung von Auslösern gefördert.

Literatur
¹ Dall’oglio F, Fusto C, Micali G. Intrafamilial transmission of rosacea spanning six generations: a retrospective observational study. J Clin Aesthet Dermatol 2022;15(2):35- 39.
² Aldrich N, Gerstenblith M, Popkin D, et al. Genetic vs environmental factors that correlate with rosacea: a cohort-based survey of twins. JAMA Dermatol 2015;151(11):1213-9.
Textquelle: National Rosacea Society: https://www.rosacea.org/blog/2022/may/rosacea-in-one-family-member-may-mean-others-are-affected, letzter Abruf: 28. Juli 2022

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