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15.04.2025

Neue Standards stärken die Rosacea-Forschung

Die US-amerikanische National Rosacea Society berichtete jüngst über ein einzigartiges Projekt zur Verbesserung der Rosacea-Forschungsergebnisse durch die Standardisierung von Studien.* Eine Gruppe von Forscher:innen, der 63 Expert:innen aus 17 Ländern sowie 25 Rosacea-Patient:innen angehören, hat acht Schlüsselaspekte der Behandlung oder Wahrnehmung von Rosacea, sogenannte Rosacea-Kernbereiche, identifiziert.

Ihre Verwendung soll es Forscher:innen, Mediziner:innen und Unternehmen einfacher machen, aussagekräftige Informationen darüber zu sammeln, wie die chronische Hautkrankheit Rosacea besser diagnostiziert und behandelt werden kann, so ein aktueller Bericht in der Zeitschrift JAMA Dermatology.**

Die Rosacea-Kernbereiche wurden entwickelt, um eine Möglichkeit zu schaffen, Forschungsergebnisse aus verschiedenen Studien zuverlässig zu vergleichen. Die Zahl der klinischen Untersuchungen zur Rosacea nimmt stetig zu. Dabei gibt es eine große Vielfalt an untersuchten Themen und viele unterschiedliche Methoden, wie Therapieergebnisse in unterschiedlichen Bereichen gemessen werden. Dadurch sei es oft schwierig, die Ergebnisse zu kombinieren, so der Bericht. Wenn aber Forschungsgruppen zukünftig Ergebnisse mit ähnlichen Parametern betrachten würden, wären diese kombinierten Ergebnisse vergleichbar und weitaus aussagekräftiger.

Zu den acht ermittelten Rosacea-Kernbereichen gehören:

  1. Das Vorhandensein von Rosacea-Symptomen an den Augen
  2. Krankheitsanzeichen der Haut, einschließlich anhaltender Rötungen (Erytheme), sichtbarer Blutgefäße (Teleangiektasien), Papeln und Pusteln, Schwellungen und phymatöse Veränderungen (überschüssiges Gewebe)
  3. Weitere Symptome der Krankheit, einschließlich anfallsartiger Rötungen mit Hitzegefühl (Flushing) sowie Brennen und Stechen der Haut
  4. Gesamtschweregrad der Rosacea nach Einschätzung von Patient:innen und Ärzt:innen
  5. Zufriedenheit der Patient:innen mit der Rosacea-Behandlung
  6. Lebensqualität
  7. Grad der Verbesserung durch die Rosacea-Therapie, beurteilt durch Patient:innen oder Mediziner:innen zum Zeitpunkt des Wirkungsmaximums einer Therapie
  8. Vorhandensein und Schweregrad von behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen, die länger als zwei Wochen andauern, z. B. Ausschlag, Unwohlsein, Abschuppung der Haut, Schwellung oder Verschlimmerung der Rosacea

 

Rosacea ist nur eine von vielen Krankheiten, für die die Entwicklung von Kernbereichen oder Kerndatensätzen untersucht wird. Die Schwierigkeit, aussagekräftige Informationen aus veröffentlichten Studien zusammenzutragen, wurde schon früh von der Cochrane Collaboration Group erkannt. Diese nichtkommerzielle Organisation verfasst regelmäßig umfassende Übersichtsartikel, in denen Daten aus vielen veröffentlichten klinischen Studien zusammengeführt werden, um qualitativ hochwertige Nachweise zur Unterstützung von Entscheidungen im Gesundheitswesen zu liefern.

Die Entwicklung der Rosacea-Kernbereiche war dem Artikel zufolge ein aufwändiger und langwieriger Prozess. Zwei Forscher erstellten zunächst eine lange Liste möglicher Ergebnisse aus Studien, die zwischen 2010 und 2020 veröffentlicht wurden und die Wirkung einer Rosacea-Therapie an mindestens 10 Studienteilnehmer:innen untersuchten. Sie fügten auch Ergebnisse hinzu, die in Patientenbefragungen und anderen veröffentlichten Quellen ermittelt wurden. Ein Ausschuss aus vier Dermatolog:innen verfeinerte anschließend diese Liste, indem Duplikate entfernt und ähnliche Ergebnisse zusammengefasst wurden.
Der letzte Schritt bei der Entwicklung von Kernbereichen besteht darin, für jeden Bereich eine Messgröße – beispielsweise eine Skala oder einen Score – zu bestimmen. Für Rosacea ist dieser letzte Schritt noch nicht abgeschlossen, so die Forscher.

Ziel dieser neuen zentralen Ergebnissysteme ist es, eine allumfassende, interdisziplinäre und weltweite Systematik zu entwickeln, um die Aussagekraft individueller Studien zu vergrößern und so Forscher:innen und Mediziner:innen zu befähigen, durch einzelne Untersuchungen zur Gesamtsumme des Wissens beizutragen. Langfristig können sie so möglicherweise dazu beitragen, die Diagnose und Therapie der Rosacea und damit auch die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.


Quellen:
* National Rosacea Society 2025; https://www.rosacea.org/press/2024/september/new-standards-bolster-research
** Dirr MA, Ahmed A, Schlessinger DI, et al. Rosacea core domain set for clinical trials and practice: a consensus statement. JAMA Dermatol doi:10.1001/jamadermatol.2024.0636.  Onlinepublikation 24. April 2024

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