Doch die Hinweise darauf, dass Demodex-Milben eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Rosacea-Symptome wie Papeln und Pusteln spielen, verdichten sich immer mehr. Dies geht u. a. aus einer aktuellen Analyse von Forschungsdaten durch Dr. Fabienne Forton in Belgien hervor.1
Dabei zeigen neuere Studien offenbar, dass die Demodex-Milbe zwei gegensätzliche Reaktionen auslöst: Erstens eine normale Immunreaktion, die auf die Beseitigung der Milbe abzielt. Zweitens kommt es zu einer sogenannten immunsuppressiven Reaktion, die die Vermehrung der Milben begünstigt. Während dieses Prozesses werden bestimmte Immunzellen in der Haut (T-Zellen), die die Infektion in der ersten Abwehrphase bekämpfen, gehemmt. Dadurch verstärkt sich die Immunsuppression. Das Gefäßmilieu und die Durchblutung verändern sich, so dass die Milben noch besser gedeihen können – und das Auftreten und der Schweregrad von Rötungen sowie entzündlichen Papeln und Pusteln werden verstärkt. Dr. Forton zitierte auch Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass anhaltende Gesichtsrötungen einen günstigen Nährboden für die Milben darstellen, was wiederum die Rosacea-Symptome verschlimmern kann.
Zu den wichtigsten Krankheitsanzeichen der Rosacea gehören anhaltende Rötungen, Papeln und Pusteln, sichtbare Blutgefäße (Teleangiektasien) und Augenreizungen (okuläre Rosacea). Zu den sekundären Symptomen gehören Brennen, Stechen, Schwellungen und Trockenheit der Haut. Obwohl diese Anzeichen zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Kombinationen auftreten können, deuten Studien darauf hin, dass sie alle Ausdruck desselben zugrundeliegenden Entzündungsgeschehens sind.2 Dabei bestätigen die aktuellen Studienauswertungen erneut, dass Demodex-Milben ein bedeutender Kofaktor im Entzündungsgeschehen und bei der Entstehung von Rosacea sind.
Literatur:
1. Forton FMN. Rosacea, an infectious disease: why rosacea with papulopustules should be considered a demodicosis. A narrative review. J Eur Acad Dermatol Venereol 2022 Juli;36(7):987-1002. doi: 10.1111/jdv.18049. Epub 31. März 2022.
2. Gallo RL, Granstein RD, Kang S, et al. Standard classification and pathophysiology of rosacea: the 2017 update by the National Rosacea Society Expert Committee. J Am Acad Dermatol 2018 Jan;78(1):148-155, doi: 10.1016/j.jaad.2017.08.037. Epub 28. Oktober 2017.
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