Zunächst aber werfen wir einen kurzen Blick auf die verschiedenen Ausprägungen der chronischen Hautkrankheit.
Durch welche Symptome macht sich Rosacea bemerkbar?
Rosacea beginnt meist mit einer Erweiterung der Blutgefäße in der Mitte des Gesichts, die im Bereich der Nase, der Wangen sowie am Kinn oder auf der Stirn zu Rötungen führen. Diese gehen anfangs oft schon nach Minuten wieder zurück, später können sie jedoch dauerhaft sichtbar sein. Bei vielen Patient:innen kommt es zusätzlich zu entzündlichen Hautveränderungen wie Knötchen (Papeln) und Eiterpickeln (Pusteln). Auch erweiterte Hautgefäße können dauerhaft sichtbar bleiben, man spricht dann von Teleangiektasien.
Darüber hinaus leiden viele Betroffene oft auch an unsichtbaren Symptomen wie Juckreiz, Kribbeln oder Spannungsgefühl auf der Haut im Gesicht. Im weiteren Krankheitsverlauf kann es zu einer Vermehrung des Bindegewebes und der Talgdrüsen kommen. Das Hautvolumen nimmt zu, und die Hautporen treten dadurch vergrößert hervor.
Vor allem bei Männern sind knollenartig verdickte Gewebevergrößerungen möglich, z. B. an der Nase. Man spricht dann von einem Rhinophym. Diese Hautverdickungen können auch an anderen Gesichtspartien, wie z. B. am Kinn und an den Ohren auftreten. Bei bis zu 50 Prozent der Betroffenen kommt es zusätzlich zu entzündlichen Prozessen an den Augen. Die Folge können Bindehautentzündung, Lidrandentzündung, trockene Augen oder Hornhautentzündung sein.
Wie entsteht Rosacea?
Bei der Entstehung der Rosacea spielen nach heutigem Verständnis verschiedene Entzündungsgeschehen eine zentrale Rolle. Diese sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Beteiligt sind z. B. eine erbliche Veranlagung, Störungen im Immunsystem oder bei der Reizweiterleitung im Nervensystem sowie Veränderungen der Blut- und Lymphgefäßregulation. Dabei können diese Prozesse eng miteinander verzahnt sein.
Die Rolle der Demodexmilbe bei Rosacea
Zusätzlich wurde ein vermehrtes Vorkommen der Haarbalgmilbe Demodex folliculorum auf der Haut von Rosacea-Patient:innen festgestellt. Diese rund 0,3 mm kleine Milbe trägt jeder von uns, etwa ab der Pubertät, mit sich auf der Haut, viele Rosacea-Betroffene allerdings in deutlich größerer Anzahl. Deshalb wird angenommen, dass eine hohe Besiedelung der Haut mit Demodex-Milben ein weiterer Faktor für die Entzündungsreaktionen sein kann.
Bakterien spielen als Ursache der Rosacea keine Rolle
Immer wieder liest man, dass die Bakterienart Staphylococcus aureus eine Ursache für Rosacea ist. Allerdings ist diese Aussage nach heutigem Stand der Wissenschaft falsch. Wir haben uns deshalb genauer angeschaut, was es mit dem Staphylococcus aureus genau auf sich hat. Bakterien sind grundsätzlich nicht schlecht für die Haut. Einige Bakterien sind sogar notwendig, um das so genannte „Mikrobiom“ der Haut im Gleichgewicht zu halten. Nur so kann die Haut als Schutzschild ihre Arbeit machen und Unwillkommenes abhalten.
Das Bakterium Staphylococcus aureus ist allerdings sehr ansteckend und gehört nicht zum gewöhnlichen, gesunden Mikrobiom der Haut. Es kommt zwar auch bei ca. 15 bis 20 Prozent aller gesunden Menschen auf der Haut vor, allerdings in so geringen Mengen, dass es keine Krankheit auslöst. Manche Stämme von Staphylococcus aureus sind jedoch in der Lage, Giftstoffe (Toxine) zu produzieren. Gelangen diese in den Organismus, verursachen sie mitunter lebensbedrohliche Erkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel eitrige Hautinfektionen, Infektionen der Herzklappen, Lungenentzündungen oder Gelenkentzündungen.[1]
Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen beschäftigen sich u. a. mit der Fragestellung, ob Staphylococcus aureus an der Entstehung der chronischen Hautkrankheit Rosacea beteiligt ist. Dabei konnte ein direkter Zusammenhang zwischen dem Bakterium und einer Rosacea-Erkrankung bisher nicht nachgewiesen werden.[1,3] Rosacea ist zudem nicht ansteckend, der Staphylococcus aureus allerdings schon. Auch hier lässt sich erkennen, dass eine Beteiligung des Bakteriums bei der chronischen Hautkrankheit eher unwahrscheinlich ist.
Quellen:
[1] Staphylokokken-Infektion: Ursachen und Symptome - NetDoktor, letzter Abruf: August 2021
[2] Steinhoff M, Schauber J, Leyden JJ. J Am Acad Dermatol 69(6 Suppl 1):15–26(2013)
[3] Totté JEE, van der Feltz WT, Bode LGM. et al. Eur J Clin Microbiol Infect Dis 35:1069–1077(2016).
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