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Rosacea verstehen Teil 14: Sonderformen der Rosacea

Die chronische Hautkrankheit Rosacea umfasst in ihrer Grundform meist die folgenden Symptome: anhaltende Rötungen (Erytheme) und erweiterte Äderchen (Teleangiektasien) sowie Papeln (Knötchen) und Pusteln (Eiterbläschen), die auf Stirn, Nase, Kinn und Wangen auftreten können. 

Hinzukommen können Hautverdickungen und/oder Schwellungen im Gesicht, die zur Bildung eines Rhinophyms (sogenannte Knollennase) führen können. Bekannt ist auch, dass Rosacea die Augen betreffen kann – mit Fremdkörpergefühl, Trockenheit, Brennen, Tränen und Rötungen des Auges. Man spricht dann von einer Ophthalmo-Rosacea. Die in diesem Jahr aktualisierte Behandlungsleitlinie für Rosacea (S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Rosazea) geht zudem auf die Sonderformen der Hautkrankheit ein. Diese wollen wir in diesem Teil 14 unserer Serie „Rosacea verstehen“ kurz erläutern.

Rosacea conglobata

Die Rosacea conglobata kommt sehr selten vor. Sie ist gekennzeichnet durch große entzündliche Knoten und Plaques mit Infiltration und Induration (großflächige, eitrige und/oder blutige Hautveränderungen), die im Gesicht auftreten.

Rosacea fulminans

Als Rosacea fulminans wird die Maximalvariante der Hauterkrankung bezeichnet. Sie geht mit besonders starken Symptomen einher. Hauptmerkmal ist Seborrhö, die Überproduktion von Hautfetten durch die Talgdrüsen. Symptome der Erkrankung sind sich rasch bildende, stark entzündliche, schmerzhafte Knoten und Pusteln. Diese fügen sich häufig zu eitrig-wässrigen Entzündungsherden zusammen. Auch oberflächliche oder tiefe Abszesse, eine Ansammlung von Eiter auf Stirn, Wangen und Kinn, können auftreten. In seltenen Fällen können die Symptome von Fieber und Gewichtsverlust begleitet werden. Diese Variante wird häufig mit einer schweren Akne verwechselt.

Granulomatöse (lupoide) Rosacea

Hier zeigen sich die Symptome der Rosacea-„Grundform“, mit Teleangiektasien, Rötungen, Papeln und Pusteln. Begleitet werden diese durch feste, kleine, bräunlich-rötliche Knötchen, die bevorzugt an Oberlidern, Unterlidern, Jochbeinregion und perioral (um den Mund herum) auftreten. Diese Rosacea-Form gilt als schwer behandelbar.

Medikamenten-induzierte Rosacea (Steroidrosacea, u.a.)

Wenn über einen längeren Zeitraum Glukokortikosteroide (Kortison) in Form von Salben auf das Gesicht aufgetragen werden, kann es zur Medikamenten-induzierten Rosacea (Steroidrosacea) kommen. Symptomatisch zeigt sich meist eine Kombination von Rosacea mit Papeln und Pusteln und Zeichen der Steroidnebenwirkungen wie flächige Hautrötungen, Hautatrophie (Gewebeschwund/Ausdünnung der Haut) und Teleangiektasien. Meist sind viele Demodex-Milben auf der Haut vorhanden. Wird das Kortison abgesetzt, kann es zunächst zu einer Verschlechterung der Symptome kommen – im weiteren Verlauf aber zur langsamen Abheilung.

Gramnegative Rosacea

Die Sonderform der gramnegativen Rosacea entsteht, wenn durch eine längere Therapie einer Rosacea mit Antibiotika, eine Selektion sogenannter gramnegativer Keime entsteht und diese dann vorherrschen. Das Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch tiefe Knoten und gelbe Pusteln, insbesondere um den Mund und die Nase. Diese Variante wird nicht immer korrekt diagnostiziert, da sie der Rosacea mit Papeln und Pusteln ähnelt. Die richtige Diagnose kann nur gestellt werden, indem der Inhalt der Pusteln im Labor kultiviert und die gramnegativen Keime so nachgewiesen werden. Die Behandlung mit einem erregerspezifischen Antibiotikum ist zwingend erforderlich und eine klassische Rosacea-Therapie sollte sich anschließen.

Morbus Morbihan

Bei Morbus Morbihan kommt es zu kaum eindrückbaren Ödemen an Stirn, Wangen und Nase – oft mit langjährigem Verlauf. An der Entstehung sind die Blut- und Lymphgefäße sowie eine Mastzell-induzierte Fibrose (krankhafte Vermehrung des Bindegewebes) beteiligt. Die Namensgebung leitet sich von der Region „Morbihan“ in der Bretagne ab, in der diese Erkrankung bei Patient:innen mit keltischem Hauttyp häufig auftritt. Neben einer medikamentösen Behandlung empfiehlt sich bei diesem Krankheitsbild eine unterstützende Lymphdrainage.

Rosacea im Kindesalter

Eine Rosacea-Erkrankung kann bereits bei Kindern auftreten und unterscheidet sich vom Erscheinungsbild her nicht wesentlich von der Rosacea des Erwachsenen mit Teleangiektasien, Papeln, Pusteln oder Ophthalmo-Rosacea.

Referenz:
S2k-Leitlinie Rosazea. Stand 28.01.2022. Gültig bis: 31.12.2026. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-065l_S2k_Rosazea_2022-02.pdf

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