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19.08.2019

Instagram & Co. – Mein Rosacea-Weltbild in den sozialen Netzwerken

Liebe AgR-Fans,

wie Ihr sicher wisst, sind wir mit Aktiv gegen Rosacea nicht nur hier auf unserer Website rosacea-info.de tätig, sondern auch auf verschiedenen Social-Media-Plattformen. Heute will ich darüber berichten, wie ich die Informationen und vor allem auch Fotos, die ich über solche Kanäle sehe, einordne. Schließlich wissen wir alle, dass die Social-Media-Welt nicht immer so realitätsnah ist, wie sie vielleicht gerne wäre. Doch vor lauter schönen und beeindruckenden Bildern und Geschichten vergessen wir dies auch manchmal.

Nachbars Garten ist immer schöner

Ich scrolle durch meinen Instagram-Feed. Hunderte von Bildern, auf denen ich die unterschiedlichsten Dinge sehe: tolle Landschaften, neue coole Produkte, Menschen an schönen Urlaubsorten usw. Und ich sitze hier auf meiner Couch und warte darauf, dass mein Rosacea-Flush wieder verschwindet. Ich fühle mich nicht gut dabei, habe den Eindruck, dass alle um mich herum ein viel unbeschwerteres Leben führen – und das nicht nur wegen meiner Rosacea.

Doch dann wird mir wieder bewusst, was ich mir da anschaue. Es ist das oft „gefilterte“ Leben von anderen Menschen. Nicht nur wegen der Fotofilter, die man auf die Bilder anwenden kann, bevor man sie postet. Nein, auch weil einige Menschen gezielt nur die tollsten Erlebnisse posten. Dass viele von ihnen auch morgens vor dem Spiegel stehen und sich fragen, wieso die Rosacea heute wieder viel sichtbarer ist als gestern, sehen wir über die Social-Media-Kanäle meistens nicht.

#wirsindaktivgegenrosacea #RosaceaNoFilter #RosaceaUngeschminkt

Ich wechsele zu den Beiträgen, die besonders in diesem Frühling zu den Hashtags #wirsindaktivgegenrosacea #RosaceaNoFilter #RosaceaUngeschminkt gepostet wurden. Tolle Menschen mit schönen Gesichtern, die aber genauso wie ich mit der Rosacea kämpfen. Doch der Unterschied: Genau das sieht man auf den Bildern. Rötungen, Papeln und Pusteln sind sichtbar – mal mehr, mal weniger. Viele posten häufiger, dabei haben sie die Krankheit mal besser im Griff, mal schlechter. Trotzdem trauen sie sich zu zeigen wie die Realität aussieht. Das finde ich großartig! Ich weiß jetzt wieder, dass ich nicht allein bin und dass mit mir über 10 Millionen Menschen in Deutschland und schier unglaubliche 415 Millionen Menschen weltweit mit dieser Krankheit leben müssen.

Meine Haut, meine Erfahrungen

Meinen gewohnten Mut zurückgewonnen, schaue ich mir noch ein paar Posts, Informationen und Erfahrungen von meinen Leidensgenossen und anderen Patienten genauer an. Einige erzählen davon, was ihnen geholfen hat und was nicht, welche Triggerfaktoren sie haben oder was sie besonders gut vertragen.

Bei einigen Posts finde ich mich wieder, andere kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich merke mir ein paar interessante Infos, die ich beim nächsten Termin mit meinem Hautarzt besprechen will. So kann ich mit meinem Dermatologen herausfinden, ob auch meiner Haut mit den Tipps von anderen Betroffenen geholfen werden kann. Mit dieser zusätzlichen Expertise von meinem Arzt fühle ich mich sicherer, weil ich nicht wahllos alles ausprobiere, sondern geplant verschiedene Möglichkeiten testen kann.

Meine Triggerfaktoren kenne ich meist selbst am besten, schließlich verändern die sich auch ab und zu mal. Da ist es gut, immer einen Überblick zu haben, was gerade kein Problem für meine Haut ist, und was ich besser bleiben lasse. Erst kürzlich habe ich eine Salatsoße wiederentdeckt, die neuerdings kein Problem mehr für mich ist, vor ein paar Monaten aber Rötungen ausgelöst hat. Nach einem vorsichtigen Testlauf habe ich sie jetzt wieder in meinen Speiseplan integriert – ohne dass mir das jemand in den Social-Media-Kanälen vorgegeben hat. Ich höre dabei einfach auf meinen Körper, hole mir Anregungen im Internet und bespreche es mit meinem Hautarzt.

Mein Fazit: Nutzt und prüft alle Informationen zur Rosacea (und auch zu sonstigen Themen) aus dem Internet und sozialen Medien mit gesundem Menschenverstand. Und wenn Ihr neue Anregungen bekommt, wie die Rosacea und ihre Symptome besser in den Griff zu bekommen sind, stimmt Euch dazu unbedingt auch mit Eurem Hautarzt ab.

Lasst Euch vor allem durch die Rosacea nicht entmutigen und vergesst nie, dass es Euren Freunden und der Familie egal ist, wenn Ihr mal einen Schub habt. Denn eine positive Einstellung ist auf jeden Fall auch gut für Eure Haut.

Eure Rosa

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