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Die neue Rosacea-Leitlinie

Für alle Rosacea-Betroffenen in Deutschland gibt es gute Nachrichten: Im Januar dieses Jahres wurde ein Update der Rosacea-Leitlinie veröffentlicht. Die sogenannte „S2k-Leitlinie Rosazea“¹ ist eine Behandlungsleitlinie für Ärztinnen und Ärzte. Basierend auf den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studiendaten gibt sie vor allem Dermatologinnen und Dermatologen Empfehlungen für die Diagnose und Therapie der Hautkrankheit Rosacea.

Damit trägt sie dazu bei, dass Rosacea-Patient:innen angemessen und gemäß den neuesten medizinischen Standards versorgt und behandelt werden. In diesem Blogbeitrag informieren wir Euch über die wichtigsten Neuerungen in der Rosacea-Leitlinie

Rosacea-Einteilung und Beurteilung nach akut sichtbaren Krankheitsmerkmalen

Früher wurde die Rosacea nach sogenannten Subtypen eingeteilt und beurteilt. Seit 2017 empfehlen Expert:innen die Einteilung der Rosacea anhand der Symptomatik, welche in diagnostische Haupt- und Nebensymptome unterteilt wird. Diese Einteilung hat nun auch Einzug in die aktuelle Rosacea-Leitlinie gehalten. Sie ist modular und flexibel, wodurch die Realität in den ärztlichen Praxen weitaus besser abgebildet werden kann. Für Patient:innen hat diese neue Einteilung den Vorteil, dass Hautärztinnen und Hautärzte damit eine genauere und individuellere Diagnose stellen können und dadurch auch die Rosacea-Therapie gezielter auf die persönlichen Bedürfnisse der Patient:innen abstimmen können.

Für die Diagnose wesentliche Symptome sind phymatöse Veränderungen (Hautverdickungen) sowie anhaltende Hautrötungen, die sich durch Trigger verschlechtern. Diese Symptome lassen bereits die Diagnose einer Rosacea zu. Hauptsymptome sind Flushs (plötzlich auftretende und vorübergehende Rötungen) sowie Papeln und Pusteln und auch Teleangiektasien (sichtbar erweiterte Äderchen), welche in Kombination mit weiteren Haupt- oder Nebensymptomen die Diagnosestellung einer Rosacea ermöglichen. Nebensymptome sind u. a. Brennen, Stechen, Trockenheitsgefühl der Haut und Schwellungen. Weiterhin werden die Nebensymptome anhand ihrer Häufigkeit, Dauer und Intensität beurteilt und helfen dadurch, die Schwere der Symptomatik zu beschreiben.

Für die Rosacea-Therapie wird empfohlen, die Wahl des Wirkstoffs individuell nach sichtbaren Krankheitsmerkmalen der Rosacea, dem akuten Krankheitsbild und dem Hauttyp der Patient:innen zu treffen. Dabei spielt der Einsatz von effektiven und individuell passenden Therapien eine besondere Rolle, um eine rasche und anhaltende Verbesserung der Symptomatik, optimalerweise bis zur vollständigen Erscheinungsfreiheit, zu erzielen.¹ Vor diesem Hintergrund konnten Studiendaten zeigen, dass Patient:innen, die durch die Therapie komplett erscheinungsfrei werden, also den Status »CLEAR« (»Investigator Global Assessment« [IGA 0]) erlangen, von einer verbesserten Lebensqualität profitieren und länger schubfrei sind, als Patientinnen und Patienten, die die Rosacea-Therapie mit einem IGA 1 (fast erscheinungsfrei) abschließen.² Weitere Infos zum CLEAR-Behandlungsansatz findet Ihr hier.

Augen-Rosacea neu im Fokus

Rosacea wird meist als reine Hautkrankheit angesehen – dabei leiden rund 50% der Rosacea Patient:innen an einer Augen-Rosacea, die zu deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität führen kann.¹ Weitere Informationen hierzu findet Ihr auch hier.
Das häufige Vorkommen der Augen-Rosacea hat nun dazu geführt, dass im aktuellen Update der Rosacea-Leitlinie erstmals auch ein neues Kapitel zur Augenbeteiligung aufgenommen wurde. Das neue Kapitel „Okuläre Rosazea“ verdeutlicht, wie wichtig eine schnelle Erkennung der Symptome ist, und gibt konkrete Hinweise zur medikamentösen Therapie.¹

Die Lebensqualität muss stimmen

Egal ob Haut und/oder Augen betroffen sind: Die neue Rosacea-Leitlinie betont zudem, dass psychosoziale Aspekte der Rosacea wie Einschränkung der Lebensqualität, Depressionen und Angst sowie insbesondere soziale Phobien und Stigmatisierungsgefühle zu berücksichtigen und als Behandlungsgründe für die Rosacea mit einzubeziehen sind.¹ Auch hier hat sich gezeigt: Erreichen die Patient:innen unter Therapie eine vollständige Erscheinungsfreiheit, dann lässt auch die psychische Belastung oftmals rasch nach. So gaben im internationalen BURDEN-Report 49 % der Rosacea-Betroffenen, die eine erscheinungsfreie Haut (IGA 0) erzielt hatten, aber nur 30 % derjenigen mit fast erscheinungsfreier Haut (IGA 1) an, dass die Rosacea ihre Lebensqualität nicht (mehr) beeinträchtigt.³ Ein Hautbefund „CLEAR“ sollte damit das angestrebte Therapieziel für alle Patientinnen und Patienten sein.

Empfehlungen zum Sonnenschutz und zur Hautpflege

Unter dem Stichwort „allgemeine Maßnahmen“ gibt es in der aktuellen Rosacea-Leitlinie außerdem zahlreiche Empfehlungen, die Ärztinnen und Ärzte Rosacea-Betroffenen mitgeben können.

Es gilt, Haut und Augen vor UV-Strahlung zu schützen – einerseits durch das Meiden der direkten Sonne, andererseits durch Tragen von Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen sowie der Anwendung von Sonnenschutzmitteln, die sowohl vor UV-A- als auch UV-B-Strahlen schützen (LSF 30 bis 50+). Auch Lebensmittel wie beispielsweise Alkohol oder scharfe und heiße Speisen sowie Getränke, die zu einer Gefäßerweiterung führen können, sind zu umgehen. Gleiches gilt für Hitze und starke Kälte.¹

Für den Therapieerfolg ebenfalls bedeutsam ist die schonende Reinigung der Haut mit lauwarmem Wasser und/oder pH-hautneutralen Syndets mit anschließendem Trockentupfen. Betroffene sollten bei der Reinigung unbedingt hautreizende Faktoren wie starkes Reiben, Peelings und durchblutungsfördernde oder adstringierende Stoffe meiden. Leichte und hydrophile sowie keinesfalls reizende Hautpflegepräparate und (dekorative) Kosmetika sollten bevorzugt werden.¹

Quellen
¹ S2k-Leitlinie „Rosazea“ (AWMF-Registernr. 013-065). 2022.
² Webster G et al. J Dermatolog Treat 2017; 28:469-474.
³ Beyond the visible online reports, BMJ Hosted Website,
http://hosted.bmj.com/rosaceabeyondthevisible (letzter Aufruf 14.04.2022)

Extra-Tipp: Die App „Rosacea-Tagebuch“

Dokumentiert regelmäßig Euren Hautzustand mit der mobilen App „Rosacea-Tagebuch“. So könnt Ihr das Befinden Eurer Haut langfristig im Blick behalten und lernen, Eure persönlichen Auslöser immer besser zu meiden.

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