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30.11.2020

Rosacea verstehen – Teil 7

Die chronische Hautkrankheit Rosacea hat keinen klassischen Verlauf, sondern ist bei jedem Patienten unterschiedlich ausgeprägt – das erfährt man schnell im Internet oder in anderen Quellen. In diesem siebten Teil unserer Reihe „Rosacea verstehen“ erklären wir, was dies für Betroffene bedeutet.

Dabei widmen wir uns auch der Frage, ob Betroffene immer davon ausgehen müssen, dass ihre Rosacea Erkrankung im Laufe der Zeit schwerwiegender wird. Und wir zeigen auf, warum auch die Krankheitsbelastung sehr individuell sein kann.

Rosacea – die Krankheit der tausend Gesichter

Nicht jede Rosacea ist gleich ausgeprägt und vor allem hat nicht jeder Patient die gleichen Symptome. Das bekannteste Erkennungsmerkmal ist sicher das „rote Gesicht“. Doch auch dabei gibt es Unterschiede. Bei jedem Patienten sind meist nur bestimmte, typische Stellen der Haut gerötet, wie die Stirn und/oder das Kinn und/oder auch beide Wangen in Verbindung mit der Nase. Auch die Stärke der Rötung ist individuell und kann zudem bei jedem einzelnen Patienten von Tag zu Tag variieren, d. h. mal stärker oder mal schwächer sein. Hinzukommen können, müssen aber nicht, auch entzündlich gerötete Papeln und/oder Pusteln (Eiterbläschen), die ebenfalls für Betroffene meist sehr belastend sind.

Neben diesen sichtbaren Krankheitsanzeichen der Haut leiden viele Rosacea-Betroffene auch unter äußerlich unsichtbaren Symptomen wie Jucken, Brennen oder Stechen der Gesichtshaut. Dies macht die Hautkrankheit für viele Betroffene noch schwerer zu ertragen, zumal diese Symptome beim Gespräch mit dem Hautarzt oft vergessen oder nicht angesprochen werden. Zudem können auch die Augen in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei einer Augen-Rosacea ähneln die Symptome denjenigen einer Bindehautentzündung: Die Augen sind errötet, tränen und jucken, können anschwellen oder verkrusten.

Bei all diesen Symptomen kommt hinzu, dass sie oft ganz plötzlich, meist im wahrsten Sinne des Wortes „über Nacht“ auftreten und Betroffene nur schwer sofort die Auslöser dafür direkt erkennen können.

Schweregrade der Rosacea

Im Internet und auch über andere Quellen liest man häufig von „Stadien“ der Rosacea. Das kann Betroffene schnell in die Irre führen: Heißt das, es gibt für jedes Stadium eine eigene Therapie? Durchlebt man im Laufe der Zeit zwingend alle „Stadien“? Wann muss ich bzw. muss ich irgendwann auch mit einem Rhinophym – einer Knollennase – rechnen? Wir können an dieser Stelle entwarnen: Die Diagnose Rosacea bedeutet nicht zwingend, dass die Hautkrankheit im Laufe der Zeit stärker wird bzw. alle verschiedenen möglichen Symptome auftreten.

So kann es z. B. „nur“ bei der Gesichtsröte oder nur bei Papeln und Pusteln bleiben, und oft bleibt die Intensität der Symptome lange Zeit gleich. Das sollte Betroffene aber nicht davon abhalten, einen Hautarzt aufzusuchen, um gemeinsam eine geeignete und individuelle Therapie für die Erkrankung abzustimmen. Denn auch wenn Rosacea den derzeitigen Erkenntnissen nach nicht heilbar ist, so ist sie doch gut behandelbar, in vielen Fällen sogar bis zur völligen Erscheinungsfreiheit. Und das bedeutet dann ein deutliches Plus an Lebensqualität.[1]

Die Krankheitsbelastung ist individuell

Rosacea-Betroffene, die eine schwache Ausprägung ihrer Symptome haben, fühlen sich in der Regel im Alltag auch nicht so stark von der Krankheit beeinträchtigt.[2,3] Sicherlich gibt es Patienten, die beispielsweise nur dann einen Schub, z. B. Gesichtsrötungen, bekommen, wenn sie beispielsweise etwas Scharfes gegessen haben. Ein solcher, verhältnismäßig einfach zu erkennender Auslöser bzw. Trigger lässt sich meist auch leicht vermeiden und der Patient hat wenig Beschwerden.

Leider ist das nicht bei jedem Betroffenen so. Auch wenn man Symptome wie Rötungen der Haut „kaschieren“ kann, ist die Krankheitsbelastung oft trotzdem hoch. Denn unsichtbare Symptome können nicht überdeckt werden. So zum Beispiel das Jucken oder Stechen der Haut. Aus diesem Grund kann man nicht ausschließlich durch „Hinschauen“ ermitteln, wie hoch die Krankheitsbelastung eines Rosacea-Betroffenen ist. Umso wichtiger ist es, dass Rosacea-Betroffene offen über ihre Erkrankung sprechen und vor allem auch ihren Hautärzten genau schildern, warum und wie stark die Krankheit sie belastet.

Unser Fazit:

Die chronische Hautkrankheit Rosacea hat viele individuelle Gesichter und Facetten. Was dem einen Patienten schadet, macht dem anderen nichts aus. Doch in dieser Individualität liegt auch eine Chance: Patienten, die offen mit der Krankheit und ihren persönlichen Symptomen und Belastungen umgehen, sowohl privat als auch im Gespräch mit einem Hautarzt, haben gute Chancen, die Krankheit durch eine persönlich auf sie abgestimmte Therapie und Anpassungen im Lebensstil in den Griff zu bekommen, ggf. sogar bis zum völligen Verschwinden der Symptome.

Quellen:

[1] Webster G. et al (2017). J Dermatolog Treat. 2017;28(5): 469-474.
[2] Rosacea: Beyond the visible online report, BMJ Hosted Website (http://hosted.bmj.com/rosaceabeyondthevisible); letzter Zugriff: Oktober 2020
[3] Beyond the Visible: Rosacea and Psoriasis of the face, BMJ Hosted Content 2020. (https://hosted.bmj.com/rosaceabeyondthevisible); letzter Zugriff: Oktober 2020 .

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