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Rosacea verstehen Teil 13: Der Unterschied zwischen Rosacea und POD

Die Hauterkrankung Rosacea wird oft mit anderen Krankheiten verwechselt. Es wird zum Beispiel vom Umfeld vermutet, dass es sich um alkohol-bedingte Rötungen handelt oder die Betroffenen unter Akne leiden. Laien fällt es zudem oft schwer, die Rosacea von der sogenannten perioralen Dermatitis (POD) zu unterscheiden, weil sich die Krankheiten in der Erscheinung stark ähneln. Außer der Optik haben die Erkrankungen aber wenig miteinander zu tun – was die Erkrankungen unterscheidet erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

Wie äußern sich die beiden Hautkrankheiten?

Bei der perioralen Dermatitis handelt es sich um eine vorübergehende Reizung der Haut. Es treten meist um den Mund herum („perioral“) Knötchen, Pickelchen und Schüppchen auf, die an der Spitze gelblich sein können, ohne dass Eiter darin enthalten ist. Manchmal sind auch Nase oder Stirn, selten auch die Augenlider betroffen. Ursache der Hautkrankheit ist oft ein „Zuviel“ an Pflegeprodukten, aber auch die falsche Anwendung von Kortison-haltigen Cremes kann ein Auslöser sein. Flugbegleiter:innen brachten früher aus den USA eben diese Kortison-haltigen Cremes mit und verwendeten sie regelmäßig, wodurch die POD ausgelöst wurde. Die Hautkrankheit wird deshalb auch Stewardessen-Krankheit genannt. Durch die Überpflegung oder falsche Pflege der Haut kommt es zur Schädigung der natürlichen Hautbarriere und zu Flüssigkeitsverlust. Oft reagieren Betroffene mit einer noch stärkeren Pflege der Haut, was zu einem Teufelskreis führt – die Haut wird regelrecht abhängig von Pflegeprodukten.

Die Rosacea ähnelt der perioralen Dermatitis optisch stark, hat aber ansonsten nichts mit ihr zu tun. Meist beginnt die Krankheit mit Flushs und Teleangieektasien. Bei Fortschreiten treten dann anhaltende Hautrötungen und/oder Papeln und Pusteln auf. Dabei können Nase, Kinn und Stirn, aber auch die Wangenpartie und die Augen betroffen sein (sogenannte Augenrosacea). Die Ursachen der chronisch verlaufenden Hautkrankheit sind vielfältiger als bei der POD, d. h. Expert:innen gehen von einem multi-faktoriellen Geschehen aus. Die Hauptrolle spielen bei der Rosacea Entzündungsreaktionen im Körper und Fehlregulationen im angeborenen Immunsystem. Außerdem wird vermutet, dass es zu Veränderungen der Blut- und Lymphgefäßreaktionen kommt. Auch die Haarbalgmilbe namens „Demodex folliculorum“ hat ihre Finger mit im Spiel. Auf der Haut vieler Rosacea-Patient:innen wurde eine erhöhte Dichte von Demodex-Milben festgestellt. Es wird daher angenommen, dass sie ein zusätzlicher Faktor für die Entzündungsgeschehen sein können.
Beide Erkrankungen – POD und Rosacea – können übrigens durch verschiedene Trigger ausgelöst werden. Bei der Rosacea gehören dazu u. a. Stress, UV-Licht, heiße oder kalte Speisen, Kosmetika oder Alkohol. Bei der POD gehören ebenfalls Stress, UV-Licht und Kosmetika zu den Auslösern, aber auch mechanische Reize.

Wo liegen die Unterschiede?

Rosacea und POD sind grundsätzlich sehr verschiedene Erkrankungen – lediglich die Erscheinungen auf der Haut sind ähnlich. Neben den unterschiedlichen Ursachen liegt der Hauptunterschied darin, dass die Rosacea chronisch verläuft, also nicht „heilbar“ ist. Man kann die Symptome aber mittlerweile sehr gut behandeln. Die POD ist nicht chronisch und verschwindet meist nach einer Kosmetika- bzw. Pflege-Karenz von ein bis drei Monaten wieder. In einer deutschen Studie fand man zudem heraus, dass über 90 % der von POD Betroffenen Frauen waren – bei der Rosacea lag der Frauenanteil bei 65 %.¹

Wichtig: ärztliche Abklärung und Behandlung

Treten Hautrötungen, Papeln oder Pusteln auf, sollte der Besuch bei einer Dermatologin oder einem Dermatologen der erste Schritt sein. Die ärztliche Beratung ist unabdingbar, um die richtige Diagnose gestellt zu bekommen und folglich die richtige Behandlung einleiten zu können. Die Therapien der beiden Hauterkrankungen unterscheiden sich nämlich grundlegend. Hilft bei der POD eine Kosmetika-Karenz, so gestaltet sich die Rosacea-Therapie komplexer. Ein angepasster Lebensstil und moderne Medikamente sind hier meist die richtigen Schritte – und können die Symptome deutlich lindern. Bei konsequenter Anwendung der Rosacea-Therapie, besteht in vielen Fällen sogar die Chance, vollständig erscheinungsfrei (CLEAR) zu werden.

Literatur:
1. Hoepfner A, Marsela E, Clanner-Engelshofen BM, et al. Rosacea and perioral dermatitis: a single-center retrospective analysis of the clinical presentation of 1032 patients. J Dtsch Dermatol Ges June 2020; 18(6):561-570.

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