Die Rosacea hat viele Gesichter. Ausprägung und Auslöser können individuell stark variieren. So ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass es neben den bekannten drei klassischen Subtypen der Rosacea (Rosazea) weitere Sonderformen der Erkrankung gibt. Größter Unterscheidungspunkt sind dabei das Erscheinungsbild, der Verlauf sowie die Auslöser. Lässt sich die klassische Rosacea vom Spezialisten in der Regel gut diagnostizieren, so sind die speziellen Formen der Gesichtsrose schwieriger zu erkennen. Heute möchten wir Euch die speziellen Rosacea-Formen etwas genauer vorstellen.
Die Vielfalt der Rosacea-Formen zeigt, dass in jedem Fall ein Besuch beim Hautarzt unumgänglich für eine richtige Diagnose und folgende Behandlung ist.
Granulomatöse Rosacea
Die granulomatöse Rosacea ist eine Sonderform der Rosacea, bei der sich auf der geröteten Haut braunrötliche (lupoide) Papeln und Knötchen bilden, die sich auf das ganze Gesicht verteilen können. Diese Entzündungen können sowohl glatt als auch schuppend oder schuppig-krustig sein und sich (unbehandelt) zu größeren Plaques und Knoten entwickeln.
Diese Variante spricht auf die übliche Rosacea-Therapie erheblich schlechter an – eine Behandlung mit Cremes oder Lotionen bringt in der Regel nicht die gewünschten Ergebnisse. Den betroffenen Patienten kann daher meist nur durch eine langfristig systemische Therapie, also durch die Einnahme von Tabletten oder Kapseln, geholfen werden. Die Ursache für das Auftreten der granulomatösen Rosacea ist noch ungeklärt.
Rosacea fulminans
Diese Sonderform der Rosacea bezeichnet ein Krankheitsbild, das sehr rasch voranschreitet und ausgeprägte Entzündungen mit sich bringt. Von dieser Sonderform der Rosacea sind ausschließlich Frauen betroffen, die meist zwischen 20 und 30 Jahre alt sind. Gehäuft tritt diese Variante der Rosacea zudem nach Schwangerschaften auf.
Dabei wird sie oft mit einer schweren Akne verwechselt. Eine korrekte Diagnose ist in diesem Fall besonders wichtig, da eine Behandlung notwendig ist, die sich sowohl von der klassischen Rosacea-Medikation als auch von der Akne unterscheidet. Anders als bei anderen Rosacea-Formen kann zumindest der kurzfristige Einsatz von Kortison-Präparaten angezeigt sein.
Steroid-Rosacea
Wie der Namen bereits sagt, kann diese Form der Rosacea zum Vorschein kommen, wenn eine bereits bestehende (klassische) Rosacea über einen längeren Zeitraum mit kortisonhaltigen (kortikosteroidhaltigen) Salben oder Cremes behandelt wurde. Allerdings kann sie auch ohne bestehende Rosacea-Erkrankung auftreten, und bereits im Kindesalter vorkommen. Die Steroid-Rosacea ist sehr ausgeprägt und schwierig zu behandeln. Es entsteht eine sogenannte Steroidhaut, die durch Atrophie (Schwund von Haut und Hautanhangsgebilde), Teleangiektasien (erweiterte Kapillargefäße der Haut), dunkelrote, großflächige und entzündungsbedingte Hautrötungen (Erytheme) sowie Papeln und Pusteln gekennzeichnet ist. Weitere Kennzeichen sind ein ausgeprägtes Spannungsgefühl der Haut sowie ein verstärkter Befall mit Demodex-Milben.
Gramnegative Rosacea
Die Sonderform gramnegative Rosacea entsteht durch eine längere Therapie einer Rosacea mit Antibiotika, bei der gramnegative Keime vorherrschen. Das Krankheitsbild wird charakterisiert durch Papeln und Pusteln auf geröteter Haut. Diese Variante wird leicht falsch interpretiert, denn die Diagnose kann nur eindeutig gestellt werden, wenn die gramnegativen Keime kultiviert und nachgewiesen werden. Bei dieser Sonderform müssen die Bakterien mit einem erregerspezifischen Antibiotikum behandelt werden. Eine klassische Rosacea-Therapie sollte anschließen.
Morbus Morbihan
Eine weitere Variante der Rosacea ist „Morbus Morbihan“ – auch bei diesem Typ ist die Ursache nicht geklärt. Hierbei sind neben den Blut- auch die Lymphgefäße beteiligt. Dadurch kann es zur Bildung von Ödemen im Gesicht, vor allem an Stirn, zwischen den Augenbrauen, sowie an Nase und Wangen kommen. Die Namensgebung leitet sich von der Region „Morbihan“ in der Bretagne ab, in der ein großer Anteil der Bevölkerung keltischen Ursprungs ist. Bekanntermaßen ist dieser keltische Hauttyp besonders anfällig für Rosacea. Neben einer medikamentösen Behandlung empfiehlt sich bei diesem Krankheitsbild eine unterstützende Lymphdrainage.
Weitere Rosacea-Sonderformen
Über die oben beschriebenen Formen der Rosacea hinaus, existiert noch die Sonderform „Rosacea conglobata“, die hauptsächlich bei Frauen auftritt und durch verhärtete Plaques und blutige, knotige Abszesse auf entzündlicher Haut gekennzeichnet ist. Diese Art der Rosacea wird häufig durch Halogenide (die z. B. zur Schilddrüsentherapie genutzt werden) ausgelöst. Dieses Krankheitsbild klingt jedoch ab, sobald die Halogenid-Zugabe gestoppt wird. Sie ist äußerst selten, da in der modernen Medizin kaum noch Halogenide verwendet werden.

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