„Der trinkt doch!“ – Rosacea-Betroffene mit einer Knollennase (Knollnase), einem sogenannten Rhinophym, werden von Außenstehenden allzu oft für einen „Säufer“ gehalten. Solche Vorurteile schmerzen die Betroffenen, die sowieso schon darunter leiden, dass sie ihre Rosacea (Rosazea) für jeden sichtbar im Gesicht tragen. Während Klaus R. (82) sich nur langsam an seine rote und brennende Nase gewöhnt hat, hat sich Toni S. (44) schnell mit der Krankheit abgefunden: „Wer mich so nicht mag, braucht mich auch nicht anders zu mögen!“
Klaus R. ist 82 Jahre alt und leidet seit Beginn des vierzigsten Lebensjahres an Rosacea, inklusive Rhinophym. Er hat lange gebraucht, um sich mit seiner „Knollennase“ abzufinden: „Ich habe sogar zwischenzeitlich mit dem Gedanken gespielt, mir das Leben zu nehmen.“ Erst die operative Entfernung des Rhinophyms gab ihm ein Stück Lebensqualität zurück.
Angefangen hat alles mit einer leuchtend roten Nase, die er sich einfach nicht erklären konnte – schließlich sei er nie ein Trinker gewesen. Klaus R. gab sein Möglichstes, um die Rötungen vor der Umwelt zu verbergen. „Ich habe versucht, die Rötungen mit Puder und anderen Sachen abzudecken, aber es hat alles nichts genützt, denn die Nase wurde immer röter und zudem dick. Die Poren an der Nase vergrößerten sich und ich wusste einfach nicht wieso und weshalb“, berichtet der 82-Jährige. Kurz darauf teilte ihm ein Hautarzt mit, dass es die chronische Hauterkrankung Rosacea sei, die ihm die Röte ins Gesicht treibt. Dieser prophezeite Klaus R. zudem, dass im Verlauf der Zeit eventuell ein Rhinophym entstehen werde; als Mann sei er dafür besonders anfällig.
Als Klaus R. einige Jahre später tatsächlich eine solche „Knollennase“ bekam, fiel es ihm schwer, sich damit abzufinden: „Die Nase ist dermaßen unansehnlich, dass es einen stark belastet. Irgendwann war die Sache bei mir so schlimm, dass Eiter aus der Nase gespritzt ist, sobald ich sie auch nur angefasst habe.“ Zwischenzeitlich konnte er die Situation nervlich nicht mehr ertragen; dachte sogar an Selbstmord.
1978 gab es dann eine Art Befreiungsschlag für den Betroffenen: Er ließ sein Rhinophym operativ entfernen. Bei einer solchen Operation wird die Nase bis auf die dünne Haut über Nasenknochen und -knorpel abgeschält; anschließend baut sich die Nase wieder neu auf. Noch heute ist Klaus R. von der Operation begeistert: „Es ist gewiss keine angenehme Operation, aber über das Ergebnis kann ich nur sagen: Super!“
Auch wenn er seitdem immer wieder Probleme mit seiner Nase hat, sei er heute ein zufriedener Mensch. Anderen Betroffenen empfiehlt er den Gang zum Hautarzt: „Rosacea muss behandelt werden. Ansonsten geht es einem so schlecht wie mir damals.“
Auch Toni S. (44) weiß, dass seine Rosacea-Erkrankung in einem Rhinophym enden kann. „Vor drei Jahren bekam ich zum ersten Mal leichte Rötungen im Gesicht“, berichtet der 44-Jährige. Seitdem habe er schon viel ausprobiert, um seine Rosacea in den Griff zu bekommen; langfristige Erfolge habe er aber nie erzielt.
Er hofft, dass irgendwann der Grund für die Erkrankung gefunden wird: „40 Jahre lang hatte ich keine Rosacea und auf einmal ist sie da. Das verstehe ich einfach nicht.“
Weil sich die chronische Hauterkrankung nicht einfach „abstellen“ lässt, hat er einen Weg gefunden, sich mit der Hautkrankheit abzufinden – selbst wenn er manchmal noch mit der Erkrankung hadert. „Der erste Blick fällt beim Menschen immer auf das Gesicht und das ist für Rosacea-Betroffene wie mich manchmal belastend“, erklärt Seiler. Ohne die entsprechende Charakterstärke, habe man mit der Erkrankung das eine oder andere Problem.
Seiler selbst zeigt sich in Bezug auf seine Rosacea selbstbewusst: „Wer mich so nicht mag, braucht mich auch nicht anders zu mögen!“ Für die Zukunft wünscht er sich, dass gerade Männer offener mit ihrer Rosacea-Erkrankung umgehen.
Haben auch Sie ein Rhinophym oder kennen Sie jemanden, der ebenfalls darunter leidet?

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Bei mir wurde auch Rosacea vor einem halben Jahr festgestellt. Ich bekomme ca. 1 mal täglich eine rote Nase, hält aber zum Glück noch nicht lange an. Trotzdem belastet es mich sehr. Zumal ich auch nicht merke, dass sie mal wieder rot ist. Nur der Blick in den Spiegel zeigt mir dann meinen Zustand oder die Aufmerksamkeit von Menschen im Umfeld. Mein Arzt sagt es gibt keine Heilung, man kann es nur unterdrücken. Alle sagen Rosacea muss behandelt werden… nichts hilft aber. Soll ich dann weiter das MEtrogel verwenden oder kann ich es auch sein lassen? Helfen tut es eh nicht!
Liebe Jessica,
was ihr Hautarzt sagt stimmt leider: Rosacea ist nicht heilbar, allerdings kann man die Symptome mit einer regelmäßig angepassten Therapie durch den Hautarzt und einen angepassten Lebensstil mildern. Ob Sie Ihr Arzneimittel absetzen sollten, kann am besten Ihr Hautarzt beurteilen. Auch wenn die Rötung nicht verschwindet, so kann eine medikamentöse Behandlung auch dazu dienen, den Zustand nicht verschlechtern zu lassen. Darüber hinaus benötigen alle zurzeit erhältlichen Rosacea-Medikamente einige Zeit (z. T. 2 Wochen und mehr), bis sie eine deutliche Wirkung zeigen können. Am besten, Sie sprechen noch einmal mit Ihrem Dermatologen darüber. Vielleicht tröstet Sie ein wenig, dass sich bereits neue Medikamente für die Behandlung der Rosacea in der Entwicklung befinden, so auch speziell gegen die Rötung. Haben Sie z.B. schon mal darauf geachtet, ob ihre rote Nase nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel und Getränke auftritt? Kennen Sie bereits Ihre Trigger-Faktoren? Evtl. wird die Nase nicht mehr rot, wenn Sie auf bestimmte Nahrungsmittel und Sonneneinstrahlung (einer der Haupttrigger) verzichten. Mehr zum Thema Auslöser für Rosacea finden Sie hier: http://www.rosacea-info.de/was-ist-rosacea/ausloeser
Ihr Aktiv-gegen-Rosacea-Team