Mein Name ist Ulrike Reinhard, und ich leide seit 12 Jahren an Rosacea. Seit Anfang des Jahres nehme ich ein niedrig dosiertes Antibiotikum, da zu meinen „Rotbäckchen“ noch entzündliche Pickelchen hinzukamen. Obwohl ich manchmal Panik bekomme, wenn ich im Internet nach „Rosacea“ google, schreckliche, dicke Nasen sehe und mich frage, ob ich in ein paar Jahren auch so aussehe, möchte ich Ihnen von meinem Alltag und Umgang mit Rosacea berichten.
Rosacea kam in der Schwangerschaft
Meine persönliche Rosacea (Rosazea)-Geschichte begann vor 12 Jahren, ich war mit meinem Sohn schwanger, und mein Gesicht blühte plötzlich knallrot auf – wie eine Tomate. Mir wurde damals „Schwangerschaftsakne“ diagnostiziert, doch zu den Rötungen kamen noch Knötchen und Pickelchen. Nach einer Odyssee an Arztbesuchen bekam ich die für mich zunächst erschütternde Diagnose: Rosacea. Nicht umsonst nennt sie der Volksmund den „Fluch der Kelten“, er ist chronisch und nicht heilbar.
Den ewigen „Fluch der Kelten“ eindämmen
In den letzten 12 Jahren habe ich den „Fluch“ beobachtet und viel im Internet über die Hauterkrankung gelesen. Die Rötungen im Gesicht kommen bei mir schubweise – mal schwächer, mal stärker: Trinke ich z.B. Wein, öffnen sich bei mir schlagartig die kleinen Blutgefäße in meinem Gesicht, schließen sich aber – im Gegensatz zu den Gefäßen gesunder Menschen – nicht gleich wieder. Eventuell entstehen sogar Eiterpickel oder Verknotungen. Mit der Zeit habe ich gelernt, welche Faktoren negative Auswirkungen auf meine Rosacea-Haut haben. Trotzdem verzichte ich nicht komplett auf meine persönlichen Auslösefaktoren, sogenannten „Trigger“, die ich mit Hilfe eines Rosacea-Tagebuchs entdeckt habe: Der schlimmste Triggerfaktor ist Wein. Ich muss nur an einem Glas Wein nippen, schon fühle ich, dass ich glühe und mich meine Umgebung anstarrt. Trotzdem denke ich mir dann immer, dass man sich nicht alles nehmen lassen sollte, so trinke ich gelegentlich mal ein Weinchen oder sauniere – eben Dinge, die mir gut tun. Eine Art „Seelenbalsam“.Von Zeit zu Zeit trickse ich auch ein wenig: In diesem Sommer fuhr ich ans Meer und lag sogar am Strand – bis zum Hals in der Sonne und den Kopf im Schatten. Natürlich habe ich mich von Kopf bis Fuß eingecremt, vor allem meine Gesichtshaut vor dem Trigger „Sonnenstrahlung“ mit einem hohen Lichtschutzfaktor 50 geschützt und meinen Körper regelmäßig im Meer abgekühlt.
Rötungen werden nur selten mit Make-up überdeckt
So wie ich im Urlaub ungeschminkt war, überdecke ich auch im Alltag meine Rötungen nur selten –außer bei der Arbeit, weil ich dann direkten Kundenkontakt habe. Bin ich am Abend verabredet, trage ich manchmal ein leichtes Make-up auf. Aber ansonsten komme ich nicht auf die Idee meine Rötungen weg zu schminken, meine Haut ist nun mal so wie sie ist. Ich persönlich finde die roten Fleckchen im Grunde nicht weiter schlimm, schließlich sind die „roten Bäckchen“ mit den Jahren ein Teil von mir, eine Art Charaktermerkmal, geworden. Freunde sagen oft, dass sie mich in einer Menschenmenge an meinen charmanten „Rotbäckchen“ erkennen. Kein Mensch ist makellos. Ich habe eben meine Rötungen.
Die Blicke und Fragen der Mitmenschen
Dennoch fallen in der Öffentlichkeit oder bei der Arbeit meine schwach bis mittelstarken Rötungen, die immer ein bisschen wie „Sonnenbrand“ aussehen, auf. Als Empfangsdame in einer zahnärztlichen Praxis, musste ich schnell lernen damit umzugehen, angeschaut oder sogar darauf angesprochen zu werden. Täglich merke ich die Blicke auf meiner Gesichtshaut, die mich indirekt fragen, ob ich mich nicht gegen die Sonne geschützt habe oder was mit meiner Gesichtshaut los ist. Leider fehlt einigen Menschen ein Gefühl dafür, wie man mit Menschen mit Hautkrankheiten umgeht. Sie fragen taktlos und offensiv: „Was haben Sie denn im Gesicht?“. Vielleicht auch weil, in meinem konkreten Fall, viele gar nichts von der Volkskrankheit Rosacea wissen, von der schließlich rund 4 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Da würde ich mir wünschen, dass man Menschen mit Hautkrankheiten rücksichtsvoller begegnet und vorsichtig nachfragt, was man hat. Gerne berichte ich dann von meiner Erkrankung und kläre dadurch indirekt auch auf.
Von Zeit zu Zeit leidet auch die Psyche unter den Blicken und Fragen, und so kam es in der Vergangenheit leider auch vor, dass ich an manchen Tagen am liebsten geheult hätte. Doch jeden Tag arbeite ich daran, mit unangenehmen und belastenden Situationen umzugehen, sodass mein Selbstbewusstsein weiter wächst.
Mein Fazit
Natürlich wollte ich Rosacea nie haben, sie ist unangenehm und nervt, aber ich bin froh, zum Dermatologen gegangen zu sein und erfahren zu haben, was mit meiner Haut los ist. Deshalb rate ich jedem, der unter langanhaltenden bzw. immer wieder auftretenden Rötungen leidet, einen Dermatologen zu konsultieren. Wenn es zur Diagnose „Rosacea“ kommt, würde ich mir einen festen Dermatologen meines Vertrauens suchen und diesen in regelmäßigen Abständen besuchen.
Als ich die Diagnose gestellt bekommen habe, stellte sich für mich am Ende nur eine Frage: „Was willst du denn machen?“. Das Schwerste war für mich zu akzeptieren, dass ich von jetzt ab immer mit den Rötungen leben muss, denn Heilung ist leider noch nicht in Sicht, wodurch man gezwungen ist, sich früher oder später damit anzufreunden. Also sollte man versuchen, das Beste daraus zu machen und trotzt Rosacea zu lächeln!

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Hallo Frau Rheinhard,
könnten Sie mir bitte einen Produkt Tipp geben?
Im Moment nutze ich DADO SENS Sensacea von Börlind – haben Sie etwas besseres?
Meine Haut spannt… Haben Sie Erfahrung mit Avene?
Ich würde mich freuen, könnten Sie die Zeit finden mir zu antworten.
Freundliche Grüsse S. Wahlich
Liebe Silke,
wir von „Aktiv gegen Rosacea“ dürfen leider keine konkreten Empfehlungen zu Pflegeprodukten oder Medikamenten geben. Aber vielleicht kann Dir ja Dein Hautarzt oder eine auf Rosacea spezialisierte Kosmetikerin in Deiner Nähe weitere Tipps geben.
Oder Du stöberst mal bei uns im Facebook-Forum und fragst die Community. Vielleicht gibt es da ja Tipps für Dich: https://www.facebook.com/aktivgegenrosacea
Viele Grüße vom „Aktiv gegen Rosacea“-Team