Über berühmte Persönlichkeiten aus der Welt der Kunst, des Film und des Finanzwesens, die von Rosacea (Rosazea) betroffen waren, haben wir schon des Öfteren berichtet: Andy Warhol, Rembrandt Harmenszoon van Rijn, W.C. Fields oder auch J. P. Morgan sind nur einige, die es trotz der Erkrankung zu Ruhm und Ehre gebracht haben.
Doch wie sieht es mit Personen auf Gemälden aus? Haben die Maler früherer Jahrhunderte Rosacea in Gemälden thematisiert? Von dem berühmten holländischen Maler des Spätbarocks, Rembrandt Harmenszoon van Rijn, beispielsweise gibt es ein Selbstporträt, das ihn mit ausgeprägtem Rhinophym, auch Knollennase genannt, zeigt. Wir haben uns auf Spurensuche ins Frankfurter Städel Museum begeben und nach weiteren „Rosacea-Gemälden“ geforscht.
Auf Spurensuche bei den Alten Meistern
Auf unserer Spurensuche bei den Alten Meistern (1300 bis 1800) stoßen wir auf mehrere Gemälde, die zumindest die Vermutung nahelegen, dass es sich bei den Porträtierten um an Rosacea erkrankte Personen handeln könnte. Drei davon stellen wir Ihnen hier vor:
So etwa der „ Studienkopf eines alten Mannes“ des Venezianers Giovanni Domenico Tiepolo, entstanden zwischen 1750 und 1761. Die geröteten Wangen stehen im starken Kontrast zu dem ansonsten blassen Gesicht des Mannes. Auch seine Nase zeigt erste, für ein Rhinophym typische, Hautwucherungen.
Auch das Gesicht von Abraham in dem Kunstwerk „Das Opfer Abrahams“ von Cornelis de Vos und Jan Wildens, entstanden zwischen 1631 bis 1635 weist Anzeichen von Rosacea auf. Dargestellt ist die alttestamentarische Erzählung „Das Opfer Isaaks“. Darin befiehlt Gott Abraham seinen Sohn Isaak zu opfern. An der Opferstätte hält ein Engel jedoch im letzten Moment Abraham davon ab, seinen Sohn zu töten.
Abrahams Nase und Wangen sind stark errötet und auch die für Rosacea typischen Schwellungen sind im Wangenbereich erkennbar.
Ist es nur eine rote Nase aufgrund eines erhöhten Alkohol-Verzehrs oder doch eher die durch Rosacea hervorgerufene Gesichtsrötung? Der Herr, der es sich in der rechten Bildhälfte des Gemäldes „Mediterrane Hafenszene“ von Johannes Lingelbach aus dem Jahr 1669 zwischen Stoffballen gemütlich gemacht hat, trägt Anzeichen der Rosacea-Merkmale wie Gesichtsrötungen, leichte Schwellungen und erste Wucherungen als Anzeichen der sich bildenden Knollennase.
Kunst der Moderne und Gegenwartskunst
Bei den Gemälden im Sammlungsbereich Kunst der Moderne (1800 bis 1945) sowie Gegenwartskunst (ab 1945) gibt es die eine oder andere porträtierte Dame mit roten Wangen. Diese Farbakzente wurden in dieser Epoche jedoch oft dazu genutzt, um die romantische Sichtweise auf die Frau zu untermalen und der Porträtierten engelsgleiche Züge zu verleihen – deshalb handelt es sich hier vermutlich nicht um die Rosacea-typische Gesichtsröte.
Ergebnis unseres Rundgangs
Rosacea wurde hin und wieder auch in der Kunstgeschichte erwähnt. Ob die Proträtierten nun wirklich an Rosacea litten, lässt sich natürlich nicht mit Gewissheit sagen. Wir schauen uns Gemälde jetzt jedenfalls mit einem etwas anderen Blick an. Wie geht es Ihnen? Sind Ihnen bei Ihren Museumsbesuchen auch schon Kunstwerke mit von Rosacea betroffenen Personen aufgefallen?
Bildquellen:
* Das Opfer Abrahams, 1631-35, Cornelis de Vos, Jan Wildens, Foto: © Städel Museum
** Studienkopf eines alten Mannes, 1751, Giovanni Domenico Tiepolo, Foto: © Städel Museum – ARTOTHEK
*** Mediterrane Hafenszene, 1669, Johannes Lingelbach, Foto: © U. Edelmann – Städel Museum – ARTOTHEK

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Sehr interessant! Ich bin selbst kunstinteressiert und schon auf das Thema gestoßen 🙂 Da gibt es noch viele weiter Bilder …